Ibuprofen ist ein bewährter Schmerz- und Fiebersenker – aber „viel hilft viel“ gilt hier nicht. Entscheidend sind Anlass, Dosis und dein persönliches Risiko. Die folgenden Hinweise ersetzen keine ärztliche Beratung, helfen dir aber, Ibuprofen wirksam und mit möglichst wenig Nebenwirkungen einzusetzen.
Dosierung klug wählen: Alter, Gewicht, Anlass
Für Erwachsene gilt als Faustregel: so niedrig und so kurz wie möglich. Eine Einzeldosis von 200–400 mg lindert oft ausreichend, der Abstand zwischen den Gaben sollte typischerweise 6–8 Stunden betragen. Ohne ärztliche Rücksprache nicht mehr als 1.200 mg pro Tag und nicht länger als 3 Tage bei Fieber bzw. 4 Tage bei Schmerzen einnehmen. Höhere Tagesdosen (bis ca. 2.400 mg) gehören in ärztliche Hand und sind für akute Selbstmedikation nicht gedacht.
Bei Kindern richtet sich die Dosis nach dem Körpergewicht: üblich sind 5–10 mg pro Kilogramm pro Einzeldosis, ebenfalls im Abstand von 6–8 Stunden, mit einer Maximalmenge von etwa 30 mg/kg pro Tag. Nutze möglichst Gewichts- statt Altersangaben auf dem Beipackzettel und achte auf die Konzentration von Säften oder Tropfen, um Doppel- oder Unterdosierungen zu vermeiden. Säuglinge unter 6 Monaten bzw. unter etwa 5–6 kg nur nach ärztlicher Rücksprache behandeln.
Passe die Dosis an den Anlass an: Für Kopfschmerzen oder Zahnschmerzen reicht oft 200–400 mg, bei starken Regelschmerzen oder Migräne können 400 mg sinnvoll sein. Nimm Ibuprofen mit einem Glas Wasser, idealerweise zu einer kleinen Mahlzeit, um den Magen zu schonen. Vermeide die gleichzeitige Einnahme verschiedener Schmerzmittel aus der NSAID-Gruppe (z. B. Ibuprofen plus Naproxen) und reduziere Alkohol, weil beides das Nebenwirkungsrisiko erhöht. Wenn du dauerhaft niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) als Blutverdünner nimmst, kann Ibuprofen die Schutzwirkung stören – Klärung mit der Ärztin/dem Arzt ist hier sinnvoll.
Erkenne Risiken: Magen, Niere, Kreislauf
Der Magen ist die klassische Schwachstelle bei Ibuprofen und anderen NSAIDs. Sie hemmen schützende Prostaglandine in der Magenschleimhaut – Folge können Reizungen, Sodbrennen, bis hin zu Geschwüren und Blutungen sein. Besonders gefährdet sind Menschen mit früheren Magen-/Darmgeschwüren, höherem Alter, gleichzeitigem Alkohol- oder Nikotinkonsum und bei Kombination mit Kortison, Blutverdünnern oder SSRI-Antidepressiva. Warnzeichen sind anhaltende Magenschmerzen, schwarzer Stuhl oder Bluterbrechen – dann sofort ärztlich abklären.
Die Nieren reagieren empfindlich auf Ibuprofen, vor allem bei Flüssigkeitsmangel. Das Medikament kann die Durchblutung der Niere drosseln; riskant wird es bei Dehydrierung (Erbrechen, Durchfall, Fieber), chronischer Nierenerkrankung, Herzschwäche oder in der „gefährlichen Dreierkombination“ mit ACE‑Hemmern/AT1‑Blockern und Diuretika. Trinke ausreichend, vermeide Ibuprofen bei akuten Magen-Darm-Infekten oder wenn du kaum Wasser lässt, und suche ärztlichen Rat bei Schwellungen, plötzlicher Gewichtszunahme, Flankenschmerz oder auffälligem Urin.
Auch Kreislauf und Herz können betroffen sein. Ibuprofen kann Blutdruck erhöhen, Wasser einlagern und bei hoher Dosis über längere Zeit das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall steigern, besonders bei vorbestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung. Wenn du Bluthochdruck hast, kontrolliere nach Beginn der Einnahme deinen Blutdruck etwas häufiger. Nimmst du ASS als Herzschutz, kläre die zeitliche Einnahme oder Alternativen mit deiner Ärztin/deinem Arzt. Treten Brustschmerz, plötzliche Atemnot, Schwäche einer Körperseite oder starke, ungewöhnliche Kopfschmerzen auf, rufe umgehend den Notruf. In Schwangerschaft gilt: Ibuprofen im dritten Trimester meiden; im ersten und zweiten nur nach ärztlicher Abwägung.
Kurz gesagt: Wähle die niedrigste wirksame Dosis, passe sie an Alter, Gewicht und Anlass an, und halte die Einnahmedauer kurz. Achte auf Magen-, Nieren- und Kreislaufzeichen – besonders, wenn Vorerkrankungen oder Begleitmedikamente im Spiel sind. Bei Unsicherheit, anhaltenden Beschwerden oder wenn du zu einer Risikogruppe gehörst, hol dir frühzeitig ärztlichen Rat statt auf eigene Faust nachzudosieren.